Bögen kaufen - Länge, Zuggewicht, Standhöhe, Auszug

 

  1. Bogenlänge
  2. Zuggewicht
  3. Standhöhe
  4. Auszugslänge

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1. Bogenlänge - richtig messen - welche Sehnenlänge?

Angegeben wird die Bogenlänge in Zoll (1"= 2,54cm). Z.B. so: 68".  68 Zoll  ~173cm.

Nach der AMO (Archery Merchants and Manufactureres Organisation) ist die AMO-Bogenlänge definiert, als: drei Zoll (1"= 2,54cm) länger als die passende AMO-Standard-Sehne. Passend ist eine Sehne dann, wenn die richtige Standhöhe erreicht wird.

Eine solche Definition hat man gewählt, da jeder Bogen anders ist und ein einheitliches Messverfahren sonst nicht zu gleichen Ergebnissen führt. Jeder Bogen hat einen anderen Deflex und Reflex und hat im enspannten Zustand eine ganz andere Länge als im gespannten, wenn man so zu verschiedenen Ergebnissen kommt, kann man nicht herausfinden welche Sehne man benötigt.

 

Wenn Ihr Bogen den Vermerk hat, dass die Länge nach AMO bestimmt wurde ( Meist bei amerikanischen Marken) dann, wissen Sie dass Sie eine 3" kürzere Sehne kaufen müssen. 

Bei den Sehnen wird aber meist sowieso nach der Bogenlänge gefragt, also ist es sinnvoll die Bogenlänge bestimmen zu können: Das schauen wir uns mal an. 

 

So messen Sie die Bogenlänge

Es hat sich folgendes Etabliert: 

Die Bogenlänge wird im entspanntem Zustand festgestellt und von Sehnenkerbe zu Sehnenkerbe gemessen. Dies entspricht dann meist dem AMO- Standard bei Recurve und Langbögen. Bei Langbögen ist die passende Sehne 3" kürzer als der Bogen und bei Revurcebogen 4" kürzer.  

Gemessen wird auf der Rückenseite, also der Seite an der die Sehne entlangläuft. Die Einbuchtung des Griffes wird nicht mitgemessen. 

Zwar ist das Ergebnis dieser Messung ähnlich zum richtigen AMO Standard (s.o.) aber es kann Unterschiede geben. Diese Messung versagt z.B. bei Reiterbögen. 

Wenn wir z.B. einen Bear Archery Bogen aus den USA mit 58" AMO Length haben, dann kann es sein, dass wir nach unserem Verfahren eine Länge von 57" ermitteln.

Das ist nebensächlich, denn der AMO Standard möchte uns nur sagen, dass der Bogen eine Sehen mit 55" Länge braucht (dann hat er auch automatisch die richtige Standhöhe.) Das der Bogen eine andere "tatsächliche" Länge hat, ist egal. 

Da man die Sehne aber auch durch eindrehen verkürzen kann, kommt es nicht so sehr auf einen Zoll an. Verkürzt man die Sehne erhöht sich die Standhöhe, so kann man den Bogen richtig einstellen.

Die Standhöhe wird vom Hersteller empfohlen. Gerade am Anfang dehnt sich die Sehne noch etwas und muss immer mal wieder verkürzt werden. 

Mit dieser Messung haben Sie eine gute Vorstellung was für eine Sehne Sie brauchen. Die Bogenlänge steht meist auch auf dem Bogen. Auch wenn sie nicht nach AMO gemessen wurde, können Sie mit der Angabe trotzdem die richtige Sehen finden. 

 

Welche Bogenlänge ist die richtige für mich? 

Die Bogenlänge hängt eigentlich nur von drei Faktoren ab. Ihrerer Auszugslänge, Körpergröße und was Sie mit dem Bogen machen möchten. 

Grundsätzlich gilt: Ein kürzerer Bogen ist agressiver im Abschuss, aber auch schneller. Ein längerer Bogen ist langsamer und kontrollierbarer. Er verzeiht mehr Fehler und ist daher für Einsteiger besser. 

  • Der Langbogen wird meist so lang gewählt wie der Schütze groß ist. 
  • Sportrecurvebogen sind auch sehr lang, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen. 
  • Jagdrecurves sind kürzer um 60", sie müssen nicht so genau sein, da die Entfernungen kürzer sind. Ein kurzer Bogen behindert auch weniger, wenn man sich im Wald beweget. 
  • Reiterbögen sind noch kürzer um 50". 

 

Empfohlene Bogenlänge abhängig vom Auszug

Hier sind empfohlene Bogenlängen abhängig vom Auszug, die Werte habe ich aus dem Buch "Grundlagen und Praxis des Traditionellen Bogenschießens" von Herrn Dietmar Vorderegger entnommen. 

Langbogen:

Auszug in Zoll Bogenlänge in Zoll
bis 25 unter 66
bis 30 66-68
ab 30 70

 

Jagdrecurve:

Auszug in Zoll Bogenlänge in Zoll
bis 25 58-60
bis 30 60-62
ab 30 62-64

 

Sportrecurve:
 
Auszug in Zoll Bogenlänge in Zoll
bis 25 62-64
bis 30 66-68
ab 30 70

 

Diese Werte sind nicht zwingend. Wir haben auch sehr gute Bögen, die man nach dieser Tabelle eigentlich nicht benutzen könnte. Der Slick Stick von Bearpaw hat nur 58" und kann trotzdem mit einem Auszug von 31" immer noch benutzt werden. 

Viele Schützen nehmen auch absichtlich kürzere Bögen, weil es Ihnen um die Gewindigkeit und Ästetik eines kurzen Bogens geht. Daran ist nichts falsch.

Lassen Sie sich also nicht verunsichern, der Bogen muss Ihnen in erster Linie gefallen.

Tut er das nicht, werden Sie nie den Spaß an diesem Sport haben, den Sie haben könnten. 

Bei den meisten Bögen werden Sie eine Angabe finden, bis zu welchem Auszug der Bogen geeignet ist.

Wenn das passt, dann spricht nichts gegen den Bogen, auch wenn er nach diesen Tabellen eigentlich zu kurz ist. 

 

2. Zuggewicht - Welche Stärke ist für mich richtig?

Wenn Sie davor stehen einen Bogen zu kaufen, dann kommt schnell die Frage auf, welches Zuggewicht ist denn das richtige. 

Das Zuggewicht wird in Pfund angegeben und mit einer Raute (#) abgekürzt. Ein Pfund sind 453g.

 

Wählen Sie das Zuggewicht nicht zu niedrig, sonst werden Sie schnell einen neuen Bogen brauchen, aber ist es viel zu hoch, dann bekommen Sie keinen sauberen Schuss hin und werden vielleicht schnell die Freude verlieren. 

 

Persönliches Zuggewicht herausfinden.

Herr Vorderegger beschreibt zwei Möglichkeiten, das Zuggewicht näherungsweise zu bestimmen. 

  • Wählen Sie einen Bogen den Sie gerade noch einmal ausziehen können und kaufen dann einen Bogen der 10# weniger hat. 
  • Kaufen Sie einen Bogen, den Sie gerade noch 10 mal hintereinander voll ausziehen können.  

 

Da in vielen Regionen aber kein Bogensporthändler vor Ort ist, bei dem man das probieren könnte, haben wir unten eine Tabelle die Ihnen einen Anhaltspunkt gibt.

Folgende Werte stammen aus dem Buch "Grundlagen und Praxis des Traditionellen Bogenschießens" von Herrn Dietmar Vorderegger.

Mit Anfänger, Fortgeschritten und Experte ist weniger das Können das Schützen gemeint, sondern sein Trainigslevel mit dem Bogen. 

Das Bogenschießen fordert ein paar Muskelpartien, besonders im hohen Rücken, die man selten braucht. Diese Gruppen werden erst beim Schießen trainiert. 

Lassen Sie sich also nicht gleich entmutigen, wenn Sie einen Bogen nicht einfach ziehen können, obwohl Sie sportlich trainiert sind. Ein bisschen Übung und Sie gewöhnen sich daran.

Langbogen:

Anfänger - männlich 30-35#
Anfänger - weiblich 25-30#
Fortgeschritten - männlich 35-45#
Fortgeschritten - weiblich 30-35#
Experte - männlich 50-60#
Experte - weiblich 35-45#

 

 

Recurvebogen:

Anfänger - männlich 30-35#
Anfänger - weiblich 25-30#
Fortgeschritten - männlich 35-40#
Fortgeschritten - weiblich 30-35#
Experte - männlich 40-45#
Experte - weiblich 35-40#

 

Die Werte sind auf einen durchschnittlich gebauten Menschen zugeschnitten. 

Wenn Sie kräftiger sind, können Sie die Werte nach oben korrigieren, oder eben nach unten. 

 

Grundsätzlich ist es so, dass ein Recurvebogen, vor allem wenn er aus modernen Werkstoffen gefertigt wird, eine höhere Schussleistung hat, als ein Langbogen mit dem gleichen Zuggewicht. 

Ein Recurvebogenschütze muss im Ergebnis also einen nicht so starken Bogen schießen, um die gleiche Flugbahn und Reichweite zu bekommen.  

Schützen die zuvor einen Compoundbogen geschossen haben, müssen aufpassen. Durch die Konstruktion der Cams muss im gespannten zustand nur ein Teil des Zuggewichts (meist weniger als die Hälfte) gehalten werden. Das volle Gewicht wurd nur beim Spannen kurz überwunden. 

Ein Schütze der einen 60# Compound gut halten kann, sollte sich deutlich nach unten orientieren. 

 

 

3. Standhöhe - richtig messen und einstellen

(Standhöhe engl. Brace Height)

Unter Standhöhe versteht man den Abstannd der Sehne vom tiefsten Punkt im Griff (Pivot-Point). 

Grundsätzlich gilt, dass eine höhere Standhöhe (also ein größerer Abstand), den Bogen ruhiger und beherrschbarer, aber auch langsamer macht. 

Bei einer niedrigen Standhöhe ist der Weg länger, den der Pfeil für die Beschleunigung bekommt, der Pfeil wird schneller, aber der Bogen unruhiger und verzeiht weniger Fehler.

Hohe Standhöhe Niedrige Standhöhe
Höhere Vorspannung Energetisch günstiger
Langsamerer Pfeil Schnellerer Pfeil
Ruhigerer Schuss Nervöserer Schuss
Fehlerverzeihender Fehler wirken sich stärker aus

Man kann nun nicht sagen, dass das eine oder andere besser ist. 

Der Hersteller eines Bogens gibt in der Regel eine kleine Spanne an, in der die Standhöhe für den spezifischen Bogen, seiner Meinung nach sinnvoll ist. 

Eingestellt wird die Standhöhe durch die Länge der Sehne. Dreht man die Sehne ein, dann erhöht sich die Standhöhe. 

Gemessen wird die Standhöhe mit einem Checker.

Checker_Standhoehe_bestimmen22

Die passende Standhöhe ist stark von der Konstruktion des Bogens abhängig. 

Langbögen mit flachem Griff haben eher eine niedrige Standhöhe (~7"), Take Down Recurvebogen deutlich mehr (~8").

Bei Reiterbögen kann alles vorkommen, da es sehr viele verschiedene Bauarten gibt. 

 

Abschließend kann man sagen, dass die Standhöhe auf keinen Fall zu vernachlässigen ist. 

Sie ist eine der einfachsten Arten den Bogen zu tunen.

Ein Wildcat, Field Star oder Hart Hunter mit falscher Standhöhe schießt so schlecht, dass man denkt, der Bogen ist defekt. Stellt man die Standhöhe dann auf 8", hat man auf einmal einen anständigen Bogen. 

Der Unterschied ist wirklich enorm. 

Und man darf nicht vergessen, die Standhöhe muss immer wieder eingestellt werden.

Also nach 200 Schuss sollte man den Checker wieder anlegen, denn die Sehne längt sich und muss dann wieder eingedreht werden. 

 

 

4. Auszugslänge